Sauber sollten sie sein, die Dieselmotoren – zumindest in den Vorstellungen vieler europäischer Autobauer. Vollmundige Werbeversprechen stellten die Wagen von VW, Opel, Mercedes und anderen Automobilkonzernen in einem besonders hellen Glanz dar. Nur konnten die Hersteller das Versprechen auf legalem Weg nicht wahr werden lassen. Ab 2025 sollen in Europa nun sogar noch schärfere Abgasnormen gelten. Können die Autobauer die Werte dieses Mal einhalten?
Viele Autoriesen haben die Kunden und die Umweltbehörden mit einer Software betrogen. Auf dem Prüfstand erschienen die Autos sauber, auf der Straße gelangten die Schadstoffe fast ungefiltert in die Luft. Der Skandal war perfekt, der Schaden immens. VW und andere müssen seitdem hohe Schadensersatzzahlungen an die Kunden leisten. Zahlreiche Top-Manager stehen sogar vor Gericht.
Schärfere Auflagen für Abgaswerte
Ab 2025 wollen viele Europapolitiker eine neue Abgasnorm einführen. Unter der Bezeichnung Euro-7-Norm sollen die Abgaswerte noch weiter reduziert werden. Höchstens 30mg Stickstoff dürfen Dieselautos dann noch in die Luft blasen. Aktuell liegt der Wert noch bei 80mg pro Kilometer. Nach den Erfahrungen aus dem Abgasskandal sollen in Zukunft die Abgastests unter Realbedingungen auf der Straße stark verschärft werden.
So wird die Teststrecke auf fünf Kilometer verkürzt, zuvor waren es 16 Kilometer. Der entscheidende Punkt: Bei einem Kaltstart lässt der Katalysator bis er warm ist mehr Schadstoffe durch. Gleichzeitig soll die Messtoleranz von 25 bis 30 Gramm Stickstoff pro Kilometer gestrichen werden.
Die EU-Politiker stellen also harte Ansprüche. Kein Wunder, dass die Reaktionen der Autokonzerne heftig ausfielen. Manche sprechen gar vom Todesstoß für den Verbrennungsmotor. Die Frage ist nur, ob bei dieser Einschätzung nicht auch die Folgen des Abgasskandals für die Konzerne eine Rolle spielten. Zumal moderne Diesel die geplanten Auflagen der Euro-7-Norm heute schon einhalten.
Die Euro-7-Norm und die Verbraucher
Die Einführung der Euro-7-Norm ist nicht nur ein Erfolg des Umweltschutzes, sondern auch der getäuschten Kunden. Immerhin haben sie durch die erfolgreichen Schadensersatzklagen die nötige Aufmerksamkeit für den Abgasskandal und seine Folgen geschaffen. Aber welche Auswirkungen hat die neue Abgasnorm auf bestehende Ansprüche auf Schadensersatz? Keine. Getäuschte Dieselfahrer können nach wie vor Entschädigung einklagen. Der Weg, bis die Schadensersatzsumme auf dem Konto ist, ist nicht immer einfach. Rechtsdienstleister, wie beispielsweise Verbraucherhilfe24, und deren Partneranwälte übernehmen die juristischen Schritte für die Autofahrer.